Aurachtallauf 2013

08.09.2013 – Herzogenaurach (Aurachtallauf)

Wenn ich von einem Wettkampf heimkomme, fragt meine Frau: „Und, wie war´s?“ Sie erwartet dann eine Beschreibung, wie ich die Grenzen in meinem Innern überwunden habe, wie der Moment war, als der Kopf sich frei machte, ob die Anfeuerungsrufe der Zuschauer heute geholfen haben oder wie mein Gefühl war durchs Ziel zu laufen. Der Querläufer berichtet dann von persönlichen Bestzeiten, Altersklassensiegen oder das ein oder andere Mal auch vom Gesamtsieg.

Die Läuferfrau hat mittlerweile ihre persönlichen Handicaps überwunden. Noch vor ein paar Jahren konnte sie schon der eine oder andere Grund von einer Veranstaltung fern halten. Einmal war der Start zu früh am Morgen, dann wieder zu spät am Nachmittag. Das andere Mal war es zu heiß, im Winter zu kalt und einmal versaute uns ein einwöchiger Dauerregen den gemeinsamen Start. Bisher war der Wellnessbereich im Ziel ein ausschlaggebender Punkt für eine Anmeldung zu einem Volkslauf. Für ausgiebige Fönorgien fehlte es oft an den Örtlichkeiten. „Was, dort gibt es keine Duschen?“ Das schloss eine Teilnahme schon einmal aus. Doch dieses Jahr ist alles anders. Die Läuferfrau spurtet von Bestzeit zu Bestzeit. Und mittlerweile stellt sie fragen zur Strecke: „Ist es ein flacher Kurs?“ oder „Laufen wir mehr auf Asphalt oder Kiesweg?“

Der Aurachtallauf in Herzogenaurach hat eine lange Tradition. Heuer wird er zum 42. Mal ausgetragen. Perfekt organisiert, ein eingespieltes Team beschert den Läufern eine tolle Veranstaltung. Die Strecke führt uns durch den Herzogenauracher Dohnwald. Das Wettkampfoutfit der Läuferfrau passt zu ihrem Lauftempo. Schnittiger Laufrock und Shirt (jeweils die Rennvariante mit Reflektorstreifen), dazu die farblich passenden, leichten Laufschuhe. Doch vor dem Start gibt es wieder Probleme. Die Läuferfrau muss unter Protest ihr Lieblingslaufshirt mit vier Nadeln durchbohren. Warmlaufen? Ach was, sie tippelt nur eine halbe Stunde vorher auf der Stelle. Dehnübungen sind für sie nur Angabe. Das Gerangel in der Startaufstellung nervt sie. Einer tritt ihr auf den Fuß und von einem anderen Starter bekommt sie den Ellenbogen in die Hüfte. Nach dem Start wird sie von hinten geschubst und nach einem Kilometer geht es leicht bergauf. Nach fünfeinhalb Kilometern kommt ein bissiger Anstieg. Aus Gründen der Motivation hatte ich die Details der Strecke verschwiegen. Aber sie gibt alles und kämpft sich durch.

Der Querläufer pflügt mittlerweile mehr Schlecht als Recht durch das Feld. Die Beine sind schwer. Heute heißt es durchhalten. 100 Meter noch. Finish. Im Ziel wird ein bisschen Läuferlatein getratscht. Kaum sind sechs Minuten sind vergangen. Da läuft meine Frau winkend ins Ziel. Susanne und Rudi klatschen sie mit „High Five“ ab. Später, bei der Siegerehrung, zeichnet sich sehr schnell eines ab. Das komplette Team des FSV, inklusive der Läuferfrau, ist auf dem Podest gelandet. Einzig der Querläufer hat geschwächelt. Platz 4 – Blech. Wie immer. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Nach dem Aufhängen der Ergebnisliste stellt sie fest, dass sie auch mit der Damenmannschaft auf dem Podest gelandet ist. Auf dem Siegerpodest strahlt sie wie eine Schneekönigin. Nacheinander wird das komplette Team auf das Podest gerufen. Mitleid macht sich für den Querläufer breit: „Du musst einfach beim nächsten Mal mehr Gas geben.“

Run happy and smile!

Euer Querläufer Jochen Brosig
Röttenbach, den 08.09.2013

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